Barclay James Harvest feat. Les Holroyd am 11.05.2013, Freising, Uferlos-Festival
Im Rahmen
des Uferlos-Festivals gaben sich Barclay James Harvest feat. Les Holroyd in der
oberbayerischen Stadt Freising die Ehre.
Der Zusatz
„feat. Les Holroyd“ erklärt sich dadurch, dass es mittlerweile zwei
unterschiedliche Band-Projekte gibt, die den Namen Barclay James Harvest
führen. Zum einen „John Lees’ Barclay James Harvest“ und zum anderen die
besagte Variante mit Les Holroyd. Ende der 90er Jahre kam es zur Spaltung der
1967 in Manchester gegründeten Band, wobei der eine Teil von John Lees
(git,voc) und Woolly Wolstenholme (key,git) und der andere von Les Holroyd (b,git,key,voc)
und Mel Pritchard (dr,per) weitergeführt wurde.
Nachdem Mel
Prichard 2004 an Herzinfarkt starb und sich 2010 Woolly Wolstenholme das Leben
nahm, sind nun nur noch John Lees und Les Holroyd von der Urbesetzung übrig,
die also in zwei konkurrierenden Bands mit gleichem Namen aktiv sind.
In Freising
trat nun also Les Holroyds Truppe auf, bestehend aus Michael Byron-Hehir an der
Gitarre, Colin Browne an Keyboard und Gitarre, Steve Butler ebenfalls an
Keyboard und Gitarre, Louie Palmer am Schlagzeug und eben Mastermind Les
Holroyd himself an Bass, Gitarre, Banjo und Gesang.
Auf der
nicht allzu großen Bühne in der Luitpoldhalle fiel in erster Linie das hinter
Plexiglasscheiben platzierte Schlagzeug auf. Ansonsten war der Bühnenaufbau
schlicht gehalten. Die Musiker platzierten sich, nachdem sie unter Applaus des
Publikums die Bühne betraten, an ihren vorgesehenen Plätzen. Die beiden
Keyboards waren links und rechts neben dem Schlagzeug aufgebaut, Les Holroyd
und Michael Byron-Hehir nahmen die Positionen davor ein. An diesem Aufbau, bei
dem keiner der Musiker den Frontmann mimte, ist bereits erkennbar, dass bei BJH
die Musik im Vordergrund steht, und nicht die Musiker.
Natürlich
war trotzdem die Aufmerksamkeit vor allem auf Les Holroyd gerichtet, da er als
Sänger und Ur-Bandmitglied den höchsten Bekanntheitsgrad genießt.
Das Konzert
begann mit “Who do we think we are ?” vom 1993er Album “Caught in the light”,
wobei sowohl die Band als auch Les Holroyds Stimme gleich überzeugen konnte.
Mit „Mocking Bird“ folgte ein älteres Werk, das zu den besten progressiven
Stücken der Gruppe gehört. Nach „Time of our Lifes“ kam dann mit „Victims of
Circumstance“ einer der größten Hits der Band in den 80ern und stellte einen
der Höhepunkte des ersten Teils des Konzertes dar.
Das vor
allem doch aus älteren Semestern bestehende Puplikum, die BJH aus den früheren
Zeiten kannten, war überwiegend begeistert und lies sich in dem getragenem und
gut abgemischten Soundteppich, der eher zum Zuhören als zum Ausflippen einlädt,
fallen und schwelgte in Erinnerung an frühere Zeiten.
Nach einer
Pause in der Mitte des Konzerts wurden im zweiten Teil des Sets ein wenig
rockigere Töne angestimmt. Vor allem der letzte Song des regulären Sets, „Tonight’s
gonna be the night“ aus dem Jahr 2007, erweist sich als publikumsfreundliches
Mitsing-Lied.
Les Holroyd
war sichtlich gut gelaunt, wie auch der Rest der Band. Der Kopf der Formation
wirkte zum Teil etwas in sich gekehrt, ganz auf sein Spiel und die Musik
konzentriert. Er ist kein Mann großer Worte zwischen den Liedern, was den
Bandleader mit den mittlerweile grauen Locken recht sympathisch rüber kommen
lässt.
Der
absolute Höhepunkt des Konzerts kam dann erwartungsgemäß bei der ersten Zugabe,
bei der sich Les Holroyd die Akustikgitarre umschnallte und nur die ersten Töne
anspielen musste, um das Publikum zum Singen zu animieren. Es kam dann
natürlich der wohl bekannteste Song der Band „Hymn“, den wohl so gut wie jeder
kennen dürfte.
Mit dem
größten Singlehit in Deutschland „Life is for living“ wurde dann zu guter Letzt
noch eins draufgesetzt um dann das Konzert unter tosenden Applaus zu beenden.
Ich glaube,
dass die Mehrzahl der Zuhörer sehr zufrieden nach Hause ging, ich war es auf
jeden Fall. Ich hoffe, dass die Tradition, einmal im Jahr einen „Rockgiganten“
nach Freising zu holen, auch in den nächsten Jahren fortgesetzt wird.