Meat Loaf live in concert
30.04.2013 München,
Olympiahalle
Last at Bat
– so ist die Abschiedstour von Marvin Lee Aday alias Meat Loaf betitelt. Am
30.4. machte die Tour Halt in München.
Der
mittlerweile 65-jährige Schauspieler und Ausnahmesänger blickt auf eine bewegte
Karriere zurück. Nachdem der Texaner in den 70er Jahren als Musicaldarsteller
in Stücken wie Hair und der Rocky Horror Picture Show mitwirkte, schaffte er seinen
Durchbruch als Sänger 1977 mit dem sensationellen Album „Bat out of hell“, das
sich bis heute über 45 Millionen mal verkauft hat.
Das
Erfolgsrezept des Albums lag am perfekten Zusammenspiel von Meat Loafs Stimme
und Jim Steinmans Kompositionen, den er in seiner Musicalzeit kennengelernt
hatte. Die Arrangements von Jim Steinman waren damals schon bekannt dafür, aus jedem
Song ein kleines Opernstück zu zaubern. Nicht umsonst wird Jim Steinmans Art
von Musik auch als Wagnerian Rock bezeichnet, in Anspielung an die
bombastischen Kompositionen des Opernkomponisten Richard Wagner.
In der Zeit
von Bat out of Hell war Meat, so wie ihn seine Freunde nennen, viel auf Tour.
In seinen Konzerten ging er stets an seine körperlichen Grenzen, was zu einigen
Zusammenbrüchen auf oder hinter der Bühne führte. Seine Zusammenarbeit mit Jim
Steinman war bis Anfang der 80er erfolgreich, bevor es zum Bruch kam. Meat Loaf
verfiel dem Alkohol und kam am Tiefpunkt seiner Karriere an. Nach einem
Alkoholentzug veröffentlichte er sein schlechtestes Album „Blind before I
Stop“.
Dann wurde
es zunächst ruhig um Meat Loaf. 1993 dann das sensationelle Comeback, wieder
mit Jim Steinman, mit „Bat out of Hell II“ und der Erfolgssingle „I’d do Anything
for love“, die einschlug wie eine Bombe. Es folgten weitere Charterfolge mit
Auskopplungen aus dem Album und dem Nachfolger „Welcome to the Neighbourhood“.
Seitdem war Meat Loaf wieder auf der Erfolgsspur und beendet nun mit der Last
at Bat Tour eine beispiellose Karriere.
Als Intro
des Konzerts, dass ohne Vorband auskommt, wählte er ironischerweise „When I’m
64“ von den Beatles. Dann erschienen die Band und der charismatische Sänger mit
Gitarre auf der Bühne und leiteten den ersten Teil des Konzerts mit „Running
For The Red Light“ aus „Welcome To The Neighbourhood “ und „Life Is A Lemon“
aus „Bat Out Of Hell II“ ein. Danach folgte gleich einer der großen älteren
Hits, „Dead Ringer“ aus dem gleichnamigen Album von 1981. Das Münchner Puplikum
in der nicht ganz ausverkauften Olympiahalle reagierte noch etwas verhalten,
was bei dieser Rock’n’Roll Nummer schade war. Aber man musste wohl erst etwas
warm werden, um sich voll auf die Inszenierung der 7-köpfigen Band plus Meat
Loaf einzulassen. Jedoch spätestens bei dem sehr gefühlvollen und mit auf Leinwand
eingespielten Video untermalten „Objects In The Rear View Mirror May Appear Closer
Than They Are“ war der Bann gebrochen und das Puplikum lag der hervorragend
besetzten Band und vor allem Meat Loaf, der bis zur Erschöpfung wieder alles
gab, zu Füßen. Mit „Out Of The Frying Pan“ ging der erste Teil des Konzerts zu
Ende.
Meat Loaf
waren die Strapazen anzusehen, die Hand, die das Mikro hält, zittert vor
Anstrengung, vor allem bei den epischen Songs, die der Stimme alles
abverlangen. Diese ist nicht mehr ganz so klar wie früher aber es kommt immer
noch Erstaunliches aus den Stimmbändern. Seine Bewegungen wirken schwerfällig
und anstrengend, das Jahrzehnte lange Leben auf der Bühne mit Übergewicht macht
sich bemerkbar.
Im zweiten
Teil der Show wurde das komplette „Bat out of hell“ – Album gespielt, ohne das
Meat Loaf nicht der Meat Loaf, den wir kennen, geworden wäre. Zu jedem Song
wurde eine kleine Geschichte eingespielt, wie Statements von Jim Steinman, der Geschichten
zu der Entstehung der einzelnen Stücke erzählt.
Die Songs
zelebriert Meat authentisch in weißem Rüschenhemd mit allem was er dem Puplikum
geben kann. Höhepunkte stellen die Duette mit Patti Russo dar, die mehr als nur
eine Background-Sängerin ist, sondern Co-Sängerin und kongeniale
Duettpartnerin.
Bei der
Ballade „For Crying Out Loud“, das von Meat Loaf als das Meisterwerk von Jim
Steinman bezeichnet wird, wird es sehr emotional. Beim Vortrag unter Begleitung
von Justin Avery am Klavier, in dem sich der Sänger alles abverlangt, fließen
tatsächlich ein paar Tränen bei ihm. Völlig verausgabt und verschwitzt gehen
Meat Loaf und Band von der Bühne um dann mit dem größten Hit „I’d Do Anything
For Love (But I Won’t Do That)“ wieder zu kommen. Mit „Boneyard / Free Bird /
All Revved Up With No Place To Go“ verabschiedete sich der Sänger dann nach
3-stündigem Konzert endgültig.
Es war eine
gelungene Inszenierung, in der alles, was ein Konzerterlebnis braucht,
vorhanden war. Eine ausgesprochen gute Band, ein wirklicher Weltstar und eine
tolle Show.
Ich hab es
nicht bereut, die 73 Euro zu investieren, um dabei gewesen zu sein, als der letzte
Vorhang der Fledermaus gefallen ist und ich verspüre sogar etwas Wehmut.
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