Crutch –
Back to Instincts (2012, Blackforrestcherrycake Records)
Beim
diesjährigen Festival Holledau, das jedes Jahr am ersten Juli-Wochenende
stattfindet, waren heuer leider nicht die üblichen Rockgrößen vergangener Jahre
da. Hier spielten schon Bands wie Magnum, Uriah Heep, Hooters oder Wishbone
Ash. Auch Michael Schenker und Eric Burdon rockten schon die Bühne zwischen den
Hopfengärten der Hallertau. Dieses Mal
waren eher jüngere Gruppen angesagt, so traten zum Beispiel am Freitag zur
Prime Time um 22 Uhr Revolverheld auf.
Davor jedoch,
enterte eine von Energie strotzende junge Rockband die Bühne, die nicht nur
durch den temperamentvollen Gesang ihrer Frontfrau positiv auffiel. Crutch
nennt sich diese deutsche Band, die aus vier Jungs und einem in Texas
aufgewachsenen Energiebündel am Gesang besteht. Vom Sound her klang das ganze
nach erfrischendem Alternative Rock a la Die Happy.
Durch den
tollen Auftritt animiert, kaufte ich mir gleich noch vor Ort die Debut-CD Back to Instincts, auf der leider nur
fünf Tracks verewigt sind. Ein Longplayer soll jedoch bald folgen.
Das
zweideutige Cover ist ein echter Eyecatcher und passt zum selbstbewussten
Auftritt der Band. Zu dieser gehören neben Sängerin Stephanie Crutchfield noch
Benny Young (git), Mikey Mikeson (git), Kev Kevson (b) und Philipp Albright
(dr). Auf der CD sind anstatt Mikey Mikeson und Philipp Albright noch Hannes
Kelch und Philipp Schadebrodt aufgeführt.
Der Opener
der CD wurde mit „What I’m made of“ gut gewählt. Ein Titel mit Hitpotential,
der alles zeigt, was die Band kann, nämlich richtig gut los rocken.
Das zweite
Stück „Something“ kommt etwas getragener daher. Ebenfalls eingängig und gut
arrangiert aber leider mit weniger Energie als der erste Titel. Für mich etwas
zu glatt produziert. „Invincible“ ist ähnlich wie das zweite Stück aufgebaut,
allerdings wieder etwas kraftvoller und abwechslungsreicher und daher besser
als Track Nr. 2. Auch Stephanies tolle Stimme kommt hier besser zur Geltung.
Beim
vierten Song „I want it all“ geht es wieder voll nach vorne, eine straighte Rocknummer,
die auch musikalisch überzeugt und einiges der Energie des Live-Auftrittes
rüber bringt.
Das letzte
Stück „Fly or die“ ist ein Song, dem man durchaus Radiopotential zusprechen
kann. Ein eingängiger Refrain, die markante Stimme und ein großer Wiedererkennungswert,
was will man mehr ? Die Frage ist, ob dadurch nicht ein bisschen was von der
unbändigen Energie, die in der Band steckt, verloren geht.
Crutch
zeigt mit Back to Instincts ein großes Erfolgspotential. Die Songs sind
allesamt gut arrangiert und in Szene gesetzt. Es ist der Band durchaus
zuzutrauen, bald den großen Durchbruch zu schaffen.
Für mich
kommt die positive Energie des Live-Auftrittes aber leider nicht ganz rüber.
Die Produktion ist mir etwas zu glatt und zu sehr an Radiotauglichkeit gedacht.
Es fehlen die Überraschungsmomente, die eine Scheibe außergewöhnlich machen,
was aber sicher auch an der begrenzten Anzahl der Songs liegt. Aber es besteht
großes Potential und ich hoffe, dass auf dem bald erscheinenden Longplayer
etwas mehr Raum für Kreativität vorhanden ist.
Ich würde
auf jeden Fall jedem empfehlen, sich bei bietender Gelegenheit Crutch live
anzusehen. Für die Erstlings-CD Back to Instincts gibt es von mir 3,5 von 5
Punkten mit viel Potential nach oben. Für das geniale Cover vergebe ich einen
Sonderpunkt.