Bild: FKP Scorpio |
Live – Within Temptation am 06.04.2014, Zenith
Hydra – wie
die 9-köpfigen Schlange der griechischen Sagenwelt, der zwei neue Köpfe
wachsen, wenn einer abgeschlagen wird, so nennt sich das aktuelle Album der
holländischen Symphonic-Metal-Band Within Temptation. Es ist nicht die erste
Band, die sich von dem Fabelwesen inspirieren ließ, bereits 1979 taufte die
Superband Toto ihre zweite Studio-LP auf den gleichen Namen.
Mit dem
Album im Gepäck gastierten Within Temptation im Rahmen ihrer Hydra World Tour
am 6.April im Münchner Zenith. Zusammen mit der ebenfalls aus Holland
stammenden Vorband Delain ergab sich eine vielversprechende Kombination zweier
ähnlich orientierter Gruppen, deren Nationalität nicht die einzige Verbindung
ist, die zwischen ihnen besteht. Wurde doch Delain vom Ex-Within
Temptation-Keyborder Martjin Westerhold gegründet, nachdem er 2001
krankheitsbedingt ausgestiegen ist. 2005 holte er sich die ausdrucksstarke
Sängerin Charlotte Wessels mit ins Boot. 2014 erschien das Album „The Human
Contradiction“, das es nun zu promoten galt.
Das Zenith
ist eine eher ungeliebte Location des Münchner Publikums. Die ehemalige
Industriehalle glänzt in der Regel mit eher unterdurchschnittlicher Akustik und
durch die langgezogene Geometrie ist die Sicht auf die Bühne als eingeschränkt
zu bezeichnen, wenn man nicht gerade einer der groß gewachsenen Hünen ist, die
meistens ausgerechnet vor einem stehen. Erfreulicherweise wurde bereits bei
Delain Abhilfe mit Plateaus für Keyboard und Schlagzeug geschaffen, so dass diese
gut zu sehen waren. Zudem gab es einen Steg von der Bühne ins Publikum, so dass
auch Charlotte Wessels den Fans näher kommen konnte. Delain legten von Anfang
an einen sehr überzeugenden Auftritt hin, allen voran die Sängerin, die das
Geschehen mit sympathischer Ausstrahlung, sexy Outfit und guter Stimme
dominierte. Die Stimmung bei den Fans war entsprechend gut, eine passendere
Vorband konnte man sich für Within Temptation nicht vorstellen. Mit großem
Applaus wurden Delain vom nun bestens eingestimmten Publikum verabschiedet.
Nach einer
nicht zu knappen Umbaupause wurde der Saal verdunkelt und der sich über die
ganze Breite der Bühne erstreckende Vorhang mit dem Hydra-Logo fiel und gab den
Blick auf die Bühne mit einer großen Leinwand im Hintergrund frei, die von zwei
feuerspeienden Schlangenköpfen flankiert wurde. Während zum Intro ein Drache
auf der Leinwand erschien, bestieg die Band die Bühne und nahm Ihre Positionen
ein. Vor der Leinwand befand sich ein Podest, auf dem links und rechts außen
Schlagzeug und Keyboard positioniert waren und von dem eine Treppe hinunter zur
eigentlichen Bühne führte. Auf dem Podest erschien dann auch Sängerin Sharon
del Adel, als der Opener Let Us Burn
angestimmt wurde und standesgemäß unter Einsatz von Pyrotechnik dargeboten
wurde. Ein fulminanter Einstieg, dem gleich als zweites Stück der Hit Paradise folgt, das als Duett mit Turja Turunen,
der ehemaligen Sängerin von Nightwish, aufgenommen wurde. Auf der Leinwand
läuft das Video dazu, die Gesangsparts von Tarja werden dabei eingespielt, so
dass das Duett zwischen Sharon auf der Bühne und Tarja auf der Leinwand
stattfindet. Eigentlich reichlich früh für den zurzeit wohl bekanntesten Titel
der Holländer, den einige wohl erst bei den Zugaben erwartet hätten. Doch aufgrund
der durch Delain gut aufgeheizten Stimmung und dem gewaltigen Einstieg von
Within Temptation funktionierte der Song trotz dieses frühen Zeitpunkts
bestens. Mit Faster und Iron von Mother Earth, dem Album, mit
dem 2000 der Durchbruch gelang, ging das Spektakel weiter. Nach Edge Of The World von Hydra wird ein
Kurzfilm eingespielt, der Band und Publikum eine kleine Verschnaufpause
verschafft. Durch den durchgehenden Einsatz der Leinwand wird das Konzert fast
schon zur Multimedia-Show. Das war teilweise vielleicht etwas zuviel des Guten,
musste man doch hin und wieder aufpassen, dass man sich nicht vom eigentlichen
Geschehen auf der Bühne ablenken lies. Mit Pyrotechnik und In The Middle Of The Night ging es dann weiter. Es folgten Songs
aus den verschiedenen Alben, ohne dass einer der Titel irgendwie abfiel. Einer
der Höhepunkte in der zweiten Hälfte des Konzerts war das symphonische Our Solemn Hour vom 2007er Album The
Heart Of Everything, bei dem die Stimme Sharons bestens zur Geltung kam. Mit Mother Earth endete das reguläre Set.
Unter viel
Applaus betrat die Band dann nach kurzer Pause wieder die Bühne, um das Konzert
mit vier Zugaben abzuschließen. Dazu gehörte überraschenderweise auch ein Cover
von Lana del Reys Megahit Summertime
Sadness, bevor mit Ice Queen das Konzert einen krönenden
Abschluss fand.
Ein
großartiges Konzert, das keine Tiefen oder gar Durchhänger hatte. Ein sehr
satter Sound, den die Band, bestehend aus Martijn Spierenburg am Keyboard, Mike
Coolen am Schlagzeug, den beiden Gitarristen Ruud Adrianus Jolie und Stefan
Helleblad und Jeroen van Veen am Bass, ins Münchner Zenith zauberte. Dazu eine
bestens gelaunte Sängerin Sharon del Adel die mit Ihrer Stimme und Ihrer
Präsenz das Geschehen auf der Bühne überstrahlte.
Setlist:
Let Us Burn
Paradise
Faster
Edge Of The World
Short Movie
In The Middle Of The Night
Angels
Dangerous
And We Run
Tell Me Why
Elements Intro
Elements Intro
See Who I Am
Stand My Ground
Our Solemn Hour
The Cross
Covered By Roses
Mother Earth
What Have You Done
Fire And Ice
Summertime Sadness
Ice Queen
Ice Queen
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